SpotLight #11  |  06. Dezember 2019

Auch als Internet-Unternehmer braucht man hin und wieder eine Auszeit, ein paar Tage frei, sei es nur ein verlängertes Wochenende. Andererseits hat man auch immer jede Menge zu tun. Meine To-Do-Listen füllen ganze Aktenordner! :-)

Da gerät man schnell in eine emotionale Zwickmühle:

Einfach die Arbeit liegen lassen und ab in den Urlaub?

Urlaub, Freizeit, Entspannung mit dem Gedanken an die viele Arbeit, die unerledigt bleibt? Mit Schuldgefühlen entspannt es sich nicht sonderlich.

Oder doch die freien Tage wieder bis zum St.Nimmerleinstag verschieben?

Da bekommt man dann Schuldgefühle gegenüber der Familie oder den Freunden, denen man schon vor Wochen versprochen hatte, ein paar freie Tage gemeinsam zu verbringen. Und die eine oder andere Pause vom täglichen Brotverdienen ist auch aus anderen Gründen wichtig: Stress abbauen, den Kopf freikriegen, Energie tanken, usw. Das empfiehlt auch jeder Arzt.

Mein ganz persönliches “Rezept” in einer solchen Situation ist es immer: Ich verfalle in eine Art Arbeitsrausch und will so viel erledigen wie möglich, bevor ich (das Internet) abschalte - und immer wieder stelle ich verwundert fest, wie viel ich tatsächlich “auf die letzte Minute” schaffe.

Stress macht produktiv?

Ich habe mich einmal selbst dabei beobachtet, um herauszufinden, warum das so ist. Wenn ich eine Menge Dinge erledigen muss, dann überlege ich nicht lange, was ich denn optimalerweise als erstes machen sollte, was den meisten Sinn ergeben würde oder was auch immer. Ich fange einfach an und mit jeder erledigten Aufgabe komme ich mehr in Schwung.

Das funktioniert aber nur mit echtem Druck. Zumindest bei mir. Wenn ich mir mittags vornehme bis abends meinen “Zettel” abgearbeitet zu haben (aber mit dem Wissen, es macht auch nichts, wenn ich es nicht schaffen), schaffe ich es garantiert nicht. Ich habe es mehr als einmal ausprobiert!

Der kurze Traum vom Supertalent

Vor vielen Jahren habe ich regelmäßig für ein Online-Magazin geschrieben und da gab es natürlich auch immer eine Deadline. In zwei Wochen, in einer Woche, in drei Tagen, zwei, eins … und dann habe ich losgelegt und den Abgabetermin so gut wie immer gehalten. Zumindest habe ich das so in Erinnerung. ;-)

Klicken auf den “Senden”-Button in der Hoffnung, dass die Kritik nicht zu vernichtend ausfällt bei dem, was ich mir da in der Eile zusammengeschrieben hatte. Doch zu meiner echten Verwunderung waren die Reaktionen der Redaktion - und auch die der Leser - später meistens sehr positiv. Auf die Schnelle sind doch ganz gute Texte entstanden.

Dann habe ich als gefühltes Naturtalent probiert jeden Tag einen tollen Text rauszuhauen. Wenns auf die letzte Minute klappt, dann muss es nach aller Logik ja wohl noch besser klappen, wenn man mehr Zeit (und weniger Druck) hat!

Das ging allerdings voll nach hinten los. Auf einmal klangen alle Texte gleich und wie schon einmal “gehört”.

Okay, man hat eben gute und weniger gute Tage. Manchmal schreibts sich wie am Schnürchen - manchmal ziehts sich wie Kaugummi (und liest’s sich dann auch so :-) War wohl doch nichts mit meinem “Aus dem Nichts”-Supertalent.

Das hat mir natürlich gehörig zu denken gegeben. “Ich kann schreiben aber nur, wenn ich mit dem Rücken an der Wand stehe? Ich kann nur schreiben, wenn ich muss?” Das wäre so ungefähr das Gegenteil einer Schreibblockade. (Viele Autoren würden mich wohl um dieses “Talent” beneiden. :-) )

Weiter gedacht hieße da ja aber auch: Ich würde wahrscheinlich noch produktiver werden, wenn ich mehr Urlaub machen würde? Hmmm, na ja ... Das klingt schon irgendwie verlockend, oder?

Mehr Urlaub = mehr Umsatz?

Ganz allgemein kann man wohl behaupten, dass ein gewisser Druck uns produktiver werden läßt. Wenn die Zeit, die uns bleibt eine Aufgabe abzuschließen, befristet ist, ist die Chance, dass wir diese Aufgabe zeitnah erledigen, deutlich höher als wenn einem jemand sagt: “Ist nicht so eilig”.

Deshalb ist es gut, sich selbst Fristen zu setzen (wenn es kein anderer tut) aber das “Reißen” dieser Fristen muss auch “weh tun”. Das muss nicht gleich ein kompletter Urlaub sein. Im Alltag reicht auch schon eine Verabredung zum Essen oder ins Kino.

Belohnungen können bekanntlich auch eine gute Motivation sein: “Wenn ich das alles heute noch schaffe, gönne ich mir ...”. Am besten wirkt eine Belohnung die vorher konkret festgelegt und auch sofort eingelöst werden kann.”Wenn ich dieses Projekt in vierzehn Tagen abgeschlossen habe, gehe ich ordentlich shoppen.” ist kein konkretes Ziel, das man sich vor Augen führen kann. Hier ist es besser, das Projekt in einzelne, am besten tägliche “Meilensteine” zu zerlegen.

Dabei muss man dann aber auch “eisern” bleiben und sich an seine Regel halten. Sonst wird aus dem positiven Belohnungseffekt (“Das hab ich mir aber wirklich verdient!”) ein unverdienter “Sieg“ mit einem schalen Beigeschmack.

Probieren Sie es doch selbst einmal aus: Legen Sie sich jetzt eine ambitionierte (!) To-Do-Liste an, die Sie bis heute abend abarbeiten wollen. Dazu eine schöne Belohnung und los gehts!

Geniessen Sie Ihr Wochenende (hoffentlich inklusive Belohnung! .-) )

P.S. P.S.. Meine Belohnung habe ich mir mit diesem Spotlight gerade verdient! :-)


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